ZVA-Mitgliederversammlung in Potsdam

Am 10. und 11. März sind die Vertreter der augenoptischen Branche zur jährlichen Mitgliederversammlung des Zentralverbandes der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) in Potsdam zusammengekommen. Neben den aktuellen Branchenzahlen und überwiegend politischen Themen, die die Augenoptiker umtreiben, standen Fachvorträge sowie die Verleihung des Léon-Hauck-Preises auf dem Programm.

In seinem Bericht zur aktuellen Situation zu Beginn der Veranstaltung stellte ZVA-Präsident Thomas Truckenbrod die wirtschaftlichen Eckdaten der Branche vor. So wuchs der Gesamtbranchenumsatz in der Augenoptik im vergangenen Jahr um 2,8 Prozent auf 6,12 Mrd. Euro (inkl. MwSt.). Insgesamt gaben die stationären Betriebe 2017 knapp 12 Millionen Brillen ab, was einer Steigerung um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Nach wie vor ist das Hauptgeschäft der stationären Betriebe die Brillenoptik, ihr Anteil am Gesamtbranchenumsatz stieg 2017 auf knapp 83 Prozent.
Insgesamt wurden über Online- und Multichannel-Vertriebswege 2017 etwa 830.000 Brillen verkauft, knapp acht Prozent mehr als 2016. Der Gesamtumsatz in diesem Segment hat mit einem Plus von etwa sechs Prozent gegenüber den Vorjahren beim Wachstum nochmals an Dynamik verloren und betrug letztlich 0,261 Mrd. Euro (inkl. MwSt.), was einem Anteil von 4,3 Prozent am Gesamtbranchenumsatz entspricht.

HHVG: Erster Erfolg
Auch knapp ein Jahr nach Inkrafttreten des Heil- und Hilfsmittelversorgungsstärkungsgesetzes (HHVG) beschäftigten die Delegierten in Potsdam noch immer die Regelungslücken und bürokratischen Hürden wie die Mehrkostenregelung und die Verschärfung des Präqualifizierungsverfahrens. „Das HHVG hat uns mit voller Wucht getroffen – und das zur absoluten Unzeit, da bereits die neue EU-Datenschutzgrundverordnung, die ab dem 25. Mai in Kraft tritt, für mehr Bürokratie sorgen wird. Der Verband hat jedoch in den vergangenen Monaten gezeigt, dass er über ein gutes Abwehrsystem verfügt und dass die Zusammenarbeit hervorragend funktioniert. So können wir mit vereinten Kräften die vor uns liegenden Aufgaben angehen – und das sind wahrlich viele“, sagte ZVA-Präsident Thomas Truckenbrod in Potsdam.

Fachliche Weiterbildung
An beiden Veranstaltungstagen gab es Fachvorträge zu unterschiedlichsten Themen. Mario Zimmermann, Geschäftsführer bei b2planet und ehemaliger Geschäftsführer von Brille24, sprach über Stärken, Schwächen und Potenziale des Online-Handels von Korrektionsbrillen. Er definierte den sogenannten „zero moment of truth“ als die erste, online stattfindende Kontaktaufnahme des Kunden, noch bevor er in den Laden findet. Zimmermann betonte die lokale Relevanz einer Online-Präsenz – sie sei ein Mittel, das vieles schneller, direkter und öffentlicher mache und dem stationären Augenoptiker große Chancen biete. Sobald der Kunde im Laden sei, müsse er allerdings einen spürbaren Mehrwert bekommen.
Oliver Kolbe von der Ernst Abbe Hochschule Jena konstatierte in seinem Vortrag zum Management des trockenen Auges am Bildschirmarbeitsplatz, dass die Auflösung der Monitore ansteige und mehr Infos überblickt werden müssten. Angesichts der gestiegenen Anforderungen an unsere Augen werde die Bedeutung der modernen Tränenfilm-Analyse zunehmend wichtiger und solle möglichst bei jeder Refraktion eine Rolle spielen.
Dr. Andreas Berke, Direktor der Höheren Fachschule für Augenoptik in Köln (HFAK), befasste sich in seinem Vortrag mit der Frage, was Sehen eigentlich ist. Er wies darauf hin, dass es einen Widerspruch gebe zwischen Sehfunktionen, wie sie Augenoptiker in der Regel testen, und dem Funktionellen Sehen, dass den Alltag dominiere und das zudem – anders als die Sehfunktionen – trainiert werden könne.
Sarah Goltz und Michael Mühlhaupt referierten über ihre Bachelorarbeit zum Thema visuelle Aufmerksamkeit im Straßenverkehr. So ergaben Messungen der Reaktionszeit und des Gesichtsfeldes in drei Korrekturstufen (ohne Nebelung, mit Defokus von +1 dpt, mit Defokus von +3 dpt), dass eine alte Brille mit nicht mehr aktueller Korrektionswirkung die Reaktionszeit verlangsamt.
Dr. Mirjam Brautmeier von der Zentralstelle für Weiterbildung im Handwerk stellte schließlich die Meisterprüfungsaufgabendatenbank in der praktischen Anwendung vor. Die am Projekt beteiligten Handwerkskammern haben das Ziel, mithilfe dieses Instruments die Qualität der Meisterprüfung bundesweit zu vereinheitlichen.

Léon-Hauck-Preis geht an Georg Pawlowski
Georg Pawlowski erhielt am 10. März in Potsdam den Léon-Hauck-Preis 2017 für seine Verdienste um die augenoptische Ausbildung, der er sein ganzes Berufsleben gewidmet hat. 1978 konnte der ZVA Georg Pawlowski als Leiter der Abteilung Aus- und Fortbildung gewinnen. Zehn Jahre später wurde er stellvertretender Geschäftsführer des Verbandes. Michael Hauck, Sohn des Preisgründers, sagte in seiner Laudatio: „Wenn ich jetzt all das aufzählen würde, was Georg Pawlowski in 40 Jahren für die Ausbildung in unserem Beruf geleistet hat, dann wäre das wohl eine langatmige Aufzählung (…). Er hat jedenfalls deutlich mehr gemacht, als nur seinen Job. Mit Sachverstand und Detailkenntnis, Beharrlichkeit und Geschick, unsere Tradition im Rücken und Visionen vor Augen. Er hat zwei Generationen von Augenoptikern mitgeprägt.“

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01 ZVA-Präsident Thomas Truckenbrod
02 Dr. Andreas Berke, Direktor der Höheren Fachschule für Augenoptik in Köln (HFAK)
03 Georg Pawlowski und Michael Hauck
04 Die Delegierten der ZVA-Mitgliederversammlung> 

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