Europaweit besser sehen

Am Wochenende des 18. und 19. Oktober 2015 trafen sich in Brüssel die Mitgliedsorganisationen des European Council of Optometry and Optics (ECOO), um augenoptische Versorgungsstandards zum Wohle der Patienten und Kunden auf hohem Niveau weiter zu harmonisieren – über nationale Grenzen hinaus.
 
Das Sehen und die Sehversorgung sind rasanten Veränderungen unterworfen: Displays, ob von Smartphones, Tablets oder Computern, sind allgegenwärtig und fordern die Augen in einem bisher nicht gekannten Maße. Sie bedeuten unnatürliches Licht, statische Blickentfernungen, minimale Blicksprünge und bilden gewissermaßen das „Soll“ in der Bilanz unseres Sehens in einer technisierten Lebenswelt.
 
Auf der „Haben-Seite“ der Bilanz stehen die Vorzüge des technischen Fortschritts: Dank modernster Geräte können Augenoptiker und Optometristen heute im Rahmen ihrer alltäglichen Arbeit am Kunden frühzeitig Auffälligkeiten erkennen, die eine augenärztliche Behandlung erforderlich machen. Aus diesen Möglichkeiten erwachsen jedoch neue Fragen und Herausforderungen. 
 

Einheitliche Versorgungsstandards

 
Kunden und Patienten müssen sich sicher sein können, dass sie von Augenoptikern und Optometristen verlässlich und kompetent versorgt werden und dass die Qualität von Produkten und Dienstleistungen definierte Mindeststandards erfüllt. In einem europäischen Binnenmarkt gilt das über nationale Grenzen hinaus.
 
Der European Council of Optometry and Optics hat es sich daher zum Ziel gemacht, den Herausforderungen an das Sehen und dessen Versorgung auf europäischer Ebene zu begegnen. Ein wichtiges Etappenziel wurde bereits mit der Installation des Europadiploms erreicht. Das Diplom ist ein entscheidender Schritt zu einem einheitlichen Berufsbild und einer harmonisierten Ausbildung, jenseits lokaler Lehrpläne und unterschiedlicher Versorgungsstandards. 
 
Die ersten Prüfungen zum ECOO-Europadiplom erfolgten im Jahr 2000 und werden seither jedes Jahr durchgeführt. Sie stellen mittlerweile eine etablierte Referenzgröße dar, nach der sich augenoptische Bildungsträger europaweit orientieren. Sie passen ihre Ausbildungsinhalte zunehmend an das Europadiplom an, um einerseits ihren Absolventen eine berufliche Mobilität innerhalb Europas zu ermöglichen und andererseits das Berufs¬bild zu Gunsten der Verbraucher zu harmonisieren.

 

Abgrenzung vom reinen Handel

 
Der Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) ist durch seine Mitgliedschaft beim ECOO ein entscheidender Impulsgeber. Als Berufsvertretung der deutschen Augenoptiker und Optometristen kennt der Verband die Entwicklungen des größten nationalen augenoptischen Einzelmarktes in Europa und weiß um die Chancen und Herausforderungen, die sich aus dem technischen Fortschritt ergeben. So stellt nicht zuletzt das Aufkommen von Online-Optikern eine Entwicklung dar, der die Augenoptik am effektivsten begegnet, indem sie sich vom reinen Handel abgrenzt. 
 
Was den stationären Augenoptiker maßgeblich vom Online-Brillenhandel unterscheidet, sind seine optometrischen Dienstleistungen: Augenprüfungen, Sehanalysen, individuelle Beratung. Darüber hinaus können Augenoptiker und Optometristen im Rahmen des Screenings Augeninnendruck¬messungen vornehmen, das Gesichtsfeld prüfen, eine Betrachtung des Augenhinter¬grundes vornehmen und bei Auffälligkeiten ihre Kunden frühzeitig an einen Augenarzt überstellen.
 

Augenoptiker und Optometristen nehmen „Lotsenfunktion“ ein

 
Der Einsatz für besseres Sehen und gegen Blindheit ist eine Angelegenheit von globaler Bedeutung und keineswegs nur auf Entwicklungsländer beschränkt. Die World Health Organization (WHO) arbeitet hierbei eng mit dem World Council of Optometry (WCO) zusammen, zu dessen Mitgliedern auch ECOO zählt. Allein in Deutschland erblinden jährlich immer noch rund 10.000 Menschen; verantwortlich für diese Erblindungen sind vorrangig solche Augenerkrankungen, die schmerzfrei verlaufen und daher von den Betroffenen lange Zeit unbemerkt bleiben. Dazu zählen die altersbedingte Makuladegeneration (AMD), das Glaukom (Grüner Star) oder die diabetische Retinopathie.
 
Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung ist bei solchen Augenerkrankungen eminent wichtig. Nur so können irreparable Schäden und Erblindung verhindert werden. Gut geschulte Augenoptiker und Optometristen nehmen hier eine „Lotsenfunktion“ ein – vorausgesetzt, sie erhalten eine Aus- oder Weiterbildung, die zuvor definierte Mindest-standards erfüllt, wie der European Council of Optometry and Optics und der Zentral-verband der Augenoptiker und Optometristen sie im Verbund mit den anderen ECOO-Mitgliedern anstreben.
 
 
 
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Ihr Ansprechpartner für Rückfragen:
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21.10.2015